Richtig oder falsch? Diese Frage steht sicherlich im Hintergrund.
Klug oder dumm? Darüber wird sich wohl eher zu unterhalten sein.
Was am Montag im Ahorner Gemeinderat passierte ist auf
jeden Fall in die Rubrik töricht einzuordnen. Die generelle
Ablehnung der Sanierung des Schwimmbades


Ohne Gefühl

in Buch wird sicherlich Gräben aufwerfen und die Bücher in ihrem
Glauben bestärken, in der Kommune nur das fünfte Rad am Wagen
zu sein.

Der Ahorner Gemeinderat entledigte sich mit der Ent-
scheidung gegen das Freibad einer finanziellen Last und lastete
sich eine große politische Bürde auf. Er bereitete der unendlichen
Geschichte scheinbar ein Ende. Allerdings gab es kein Happyend,
sondern eines mit Schrecken. Vor allem für die Mitglieder des
Fördervereins (FV) war es ein Schlag ins Gesicht.

Mit ungeheuerem Enthusiasmus ging der junge Verein ans Werk und
bewegte viel. Schließlich legte der FV ein Konzept vor, das
finanziell dem immer als machbar Angesehenen, sehr nahe kommt.
Schließlich hieß es, eine Sanierung bei der nicht mehr als
400 000 Mark auf die Gemeinde zukommen, sei machbar. In diesem
Glauben gingen die Bücher ans Werk und kamen der Vorgabe ungeheuer
nahe, fanden sogar einen Spender, der die Feinplanung bezahlt
hätte. Alles umsonst. Selbst der Rettungsanker. den Bürgermeister
Elmar Haas beiden Seiten zuwarf, wollten die Gegner der Sanierung
nicht aufgreifen. Zugegeben, die abgespeckte Version wäre wirklich
der kleinste gemeinsame Nenner gewesen. Aber sie hätte zumindest
vorübergehend den Fortbestand des Bades gewährleistet und Zeit
gebracht. Bei Normen und Richtlinien, die in der Schwebe liegen
und deren Etablierung noch fraglich ist, könnte dies schon
reichen. Auch das umsonst.

Das Gros des Gemeinderates wollte von einer Sanierung nichts
wissen. Jede Mark, die noch ins Schwimmbad gesteckt werden
sollte, war ihnen zu viel. Verwunderlich ist nur, warum man
den Förderverein überhaupt in die Feldarbeit trieb, ihn wursteln
ließ, um schließlich doch alles abzuwürgen. Warum hat man nicht
von Anfang an nein gesagt?

Gut, die Zusammensetzung des Gremiums ist neu. Aber die Wortführer
sind alte Hasen im Gremium. Sowohl Klaus Henrich als auch Harald
Kaibel hatten schon in der letzten Wahlperiode Sitz und Stimne im
Gremium. Warum stellte Klaus Henrich den Antrag nicht schon im
letzten Jahr vor der Kommunalwahl? Nachdem er dies versäumt hatte,
ist ein solch massives Auftreten gegen die Sanierung zum momentanen
Zeitpunkt schlichtweg unfair. Und es tritt, wie Peter Kernwein
feststellte, das Bürgerengagement mit Füßen. Fair wäre gewesen,
die endgültige Kostenaufstellung abzuwarten und aufgrund konkreter
Zahlen zu entscheiden. Vielleicht hätte der Förderverein ja noch
weitere Quellen aufgetan und die Kosten weiter senken können.

Die Sitzung in Hohenstadt mit dem Nein zur Sanierung wird deshalb
auch nicht der Schlußpunkt der Geschichte sein. Sie wird ein Nachspiel
haben. Das Klima ist vergiftet. In der von oben oktruierten
kommunal-politische Familie wird Buch sich jetzt erst recht als
Stiefkind fühlen. Und ausbaden müssen vor allem Verwaltung und
Bürgermeister Elmar Haas, was ihnen da eingebrockt wurde. Letzterer
hat genügend unternommen, um eine für alle akzeptable Lösung zu
finden. Doch wo kein Wille, ist auch kein Weg. Aber der Gemeinderat
darf sich nicht wundern, wenn in Buch künftig der Wille für
freiwillige Leistungen zum Wohl der Gemeinde Ahorn nicht sehr groß
sein wird.
Harald Fingerhut




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