Die Geschichte unseres Freibades
(zusammengestellt von Peter Kernwein)
Auf Grund der Bauunterlagen und Gemeinderatsprotokolle aus dem Dorfarchiv
Buch, wird versucht, die Geschichte unseres Bades darzustellen.
1935 - 1937
Das Bad wurde 1937 von den Bürgern der damals selbständigen Gemeinde Buch
am Ahorn mit viel Engagement und vor allem viel Handarbeit gebaut.
Mit einem hektographierten Schreiben des "Badischen Bezirksamts Adelsheim"
fing wohl alles an:¹
Badisches Bezirksamt Adelsheim, den 4. Oktober 1935.
A d e l s h e i m
Fernruf Nr. 4
Erstellung von Wasserleitungen
und Brandweihern durch Gemeinden.
An die Herrn Bürgermeister des Bezirks.
Es ist zu berichten, ob in der dortigen Gemeinde
eine Wasserversorgungsanlage und ein Brandweiher vor=
handen ist.
Weitere Schreiben von verschiedenen Behörden hat die Gemeinde
"Buch am Ahorn" wohl noch in dieser Zeit erhalten. Sicher wurde im
Gemeinderat darüber gebrütet, wie man ob der Forderungen
nach einem Feuerlöschteich auch noch Vorteile für die
eigene Gemeinde erlangen kann.
Erhalten ist ein Brief an die Gebäudeversicherung, der auch
eine gewisse Schlitzohrigkeit erkennen läßt:
Bürgermeisteramt Buch am Ahorn, den 20. Dezember 1936.
Erstellung eines Brandweihers
Da von verschiedenen Stellen, wie Reichsluftschutzbund und
dem deutschen Gemeindetag immer wieder auf die Erstellung von
Brandweiher hingewiesen wird, so hat sich auch die hiesige Gemeinde
entschlossen,einen solchen zu erstellen. Die Gemeinde hat zwar eine
Wasserleitung mit 15 Hydranten zur Brandbekämpfung. Da die
Gemeinde aber eine elektrische Pumpanlage hat, so wäre im Falle
eines Krieges damit zu rechnen, dass dieselbe nicht mehr benützt
werden könnte und wäre somit eine Brandbekämpfung und
Wasserversorgung unmöglich gemacht.
Die Gemeinde hat in unmittelbarer Nähe des Orts einen stark
auslaufenden Brunnen. Dieser soll nun in einen Brandweiher, der
direkt am Ort erstellt werden soll, geleitet werden. Auch soll
derselbe gleichzeitig als Badeanstalt ausgebaut werden. Da aber dies
alles mit großen Kosten verbunden ist, so richten wir an die
Gebäudeversicherungsanstalt die ergebenste Bitte, ob nicht von
Seiten derselben ein beträchtlicher Zuschuß geleistet
werden könnte.
Für einen baldigen Bescheid wären wir dankbar.
Die Bad. Gebäudeversicherungsanstalt überprüfte die Gegebenheiten
vor Ort und schrieb zurück (Auszug):
Es handelt sich um eine Gemeinde von ca 65 Anwesen mit 344 Einwohnern.
Es ist eine Wasserleitung vorhanden mit .....
Der durch den Ort fließende Bach führt nicht genügend
Wasser. Die Löschwasserversorgung ist daher im ganzen gesehen
recht knapp. Der von der Gemeinde geplante Brandweiher soll
ca 800 - 900 cbm fassen, da er gleichzeitig als Bad dienen soll.
....
Die Erstellung eines Brandweihers bezw. eines Bades ist als
erwünscht zu bezeichnen. Da jedoch ein Vorrat von 200 cbm unter
den gegebenen Verhältnissen als ausreichend angesehen werden muss,
kann auch nur für einen hierfür entstehenden Kostenanteil
eine Beihilfe gewährt werden.
....
Zwecks Verringerung der Kosten wird empfohlen, die Grabarbeiten und
etwaige Fuhrleistungen durch unentgeltliche Zusammenarbeit der
Ortseinwohner ausführen zu lassen.
....
Gemeinderat Buch am Ahorn
Auszug aus dem Sitzungsprotokoll vom 13.02.1937:
"Im Gewann am Lindenbrunnen soll ein Schwimmbad errichtet werden,
was zugleich als Brandweiher dienen soll. Dem Erwerb der erforder-
lichen Grundstücke wurde zugestimmt. Die Finanzierung soll aus
Mitteln des aus der Ausstockung des Sportplatzes anfallenden Holzes
erfolgen.
Der Bau des Schwimmbades mit Brandweiher wurde von allen Anwesenden
als dringend erachtet."
Laut Gemeinderechnung wurden für das Schwimmbad ausgegeben:
1937: 7.053,63 RM
1938: 2.214,45 RM
1951 - 1952
Nach dem Kriege war das Bad zerstört, die Wände waren zerborsten.
Die dringend erforderliche Renovierung wurde 1951/1952 durchgeführt, in einer Zeit, als
es uns Deutschen noch nicht so sehr gut ging.
Aber das Schwimmbad war der Stolz des Ortes und ist es bis heute geblieben!
Weit und breit war kein weiteres Freibad vorhanden!
Es wurde solide geplant vom Ingenieurbüro Irion aus Karlsruhe.
Die Wände wurden wegen des Eisdrucks im Winter
schräg ausgeführt.
Etwa 20.000 DM wurden dafür 1952 ausgegeben.
Der damalige Bürgermeister versuchte alle möglichen und unmöglichen
Geldquellen aufzutun.
Anträge wurden gestellt für Zuschüsse aus Mitteln des "Sporttotos",
des Jugendsekretariats der Stadt Heidelberg, der Behörde für Kultus und
Unterricht, die Badische Gebäudeversicherung, die "Standesherrschaft Leiningen
in Amorbach" und sogar an den "Herrn Res.Officer
in Buchen" dem Vertreter der Militärregierung.
Die Gemeinde war unsicher, ob sie sich die enormen Ausgaben leisten kann.
Eine Überprüfung der Finanzierung durch das Landratsamt verlief positiv.
Der Landrat des Kreises Buchen, teilte der Gemeindeverwaltung
mit Schreiben vom 23.11.1951 mit (Auszug):
Auch wir sind der Auffassung, daß die Wiederherstellung
des dortigen Schwimmbades nicht nur wünschenswert, sondern
durchaus erforderlich ist. Bietet es doch die einzige Badegelegenheit
im weiten Umkreis um Buch am Ahorn.
Wie wir festgestellt haben, entspricht diese Maßnahme auch den
Wünschen der überwiegenden Mehrheit der örtlichen Jugend.
....
Wir verkennen durchaus nicht, daß eine derartige Ausgabe der
Gemeinde erhebliche finanzielle Schwierigkeiten bereitet. Bei näherer
Betrachtung, insbesondere bei Überprüfung des aufgestellten
Finanzierungsplanes glauben wir jedoch, der Gemeinde die Durchführung
der Wiederherstellung des Bades empfehlen zu können.
....
Im Hinblick auf die Notwendigkeit, daß die Gemeinden auch verpflichtet
sind zur Förderung und Gesunderhaltung der Jugend ihr Teil beizutragen,
glauben wir, daß die im Finanzierungsplan angesetzten Eigenmittel der
Gemeinde einem Zweck zugeführt werden, der aufs wärmste zu begrüßen
ist.
Insbesondere sollte aber auch nicht unberücksichtigt bleiben, daß
fast die Hälfte des Gesamtkostenaufwands von dritter Seite aufgebracht
wird und somit in den Kreis und die Gemeinde zufließt.
....
Wir bitten daher, die Frage der Wiederherstellung des Schwimmbades einer
eingehenden Überprüfung zu unterziehen und wenn irgend möglich
die Maßnahme zur Durchführung zu bringen.
1969 - 1971
Eine weitere große Renovierung erfolgte noch in den Jahren 1969 bis 1971.
Auch hier war ein Fachmann für die Planung und Bauüberwachung eingesetzt: Architekt Gerhard Ruthardt aus Boxberg.
Gemeinderat Buch am Ahorn
Sitzung am 20.02.1971:
"Der Entwurf des Haushaltsplanes 1971 wurde dem Gemeinderat eröffnet und wurde gut geheißen. Als außerordentliche Maßnahmen werden vorgeschlagen:
1. Fertigstellung des Freibades
2. .........."
Laut Gemeinderechnung wurden für das Schwimmbad ausgegeben:
1969: 38.453,-- DM
1970: 38.303,-- DM
1971: 134.503,-- DM
Bei der Gemeindereform hat Buch sich gleich am 1. Dezember 1971 freiwillig (!)
mit
Eubigheim und Hohenstadt zur Gemeinde Ahorn zusammengeschlossen.
Auszug aus der:
"Vereinbarung über die Vereinigung der Gemeinden Buch am Ahorn, Eubigheim
und Hohenstadt zu der neuen Gemeinde Ahorn"
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"Einzelne Belange der vereinigten Gemeinden als Ortsteile
1.Das örtliche Brauchtum und das kulturelle, kirchliche und sportliche Leben
in den vereinigten Gemeinden bleiben unangetastet und sollen sich weiterhin
frei und ungehindert entfalten können.
Die neue Gemeinde Ahorn wird alle diesbezüglichen Vereinigungen und
Einrichtungen gleichberechtigt fördern und unterstützen.
2.Die in den vereinigten Gemeinden bestehenden öffentlichen Einrichtungen
(z.B. ...) bleiben erhalten." .......
$11
"Folgende laufende oder eingeleitete Maßnahmen sollen abgeschlossen bzw. neu
verwirklicht werden:
Buch: ......
3.Fertigstellung des Schwimmbades mit Parkplätzen und Erweiterung der Liegewiese
4........."
1999: Gründung des Fördervereins Schwimmbad Ahorn
Am 08. Juni 1999 wurde der Förderverein im Rathaus Buch gegründet.
Die Fränkischen Nachrichten schrieben in ihrer
Ausgabe vom 10.06.1999:
"Die Stühle im Rathaus in Buch reichten nicht aus, ebensowenig wie die vorbereiteten Beitrittserklärungen,
Mehr als 100 Personen, überwiegend aus dem Ahorner Ortsteil Buch, waren gekommen, um den Förderverein Schwimmbad Buch aus der Taufe zu heben.
Die große Resonanz belegt, daß die kulturelle Einrichtung für die Bevölkerung eine Herzensangelegenheit ist."
Diese Zeit ist sehr gut an Hand der
hier eingestellten Presseberichte und
der Verlautbarungen im Amtsblatt der Gemeinde Ahorn zu ersehen.
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Bau des Bades 1936/37
Schwimmbad Buch am Ahorn auf Ansichtskarte
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